Lange galt Abfall als nutzloses Überbleibsel unseres Konsums und wurde auf Deponien abgelagert. Durch das in Deutschland seit 2005 existierende Deponierungsverbot, sind Abfallverbrennungsanlagen nun die tragenden Säulen unserer Abfallentsorgung.
Vor dem Hintergrund der Endlichkeit fossiler Brennstoffe und Rohstoffe, gewinnt die Energieerzeugung aus Abfall und die Gewinnung von Sekundärrohstoffen an Gewicht. Der Großteil einer verbrannten Gewichtstonne Abfall, rund 250 bis 300 Kilogramm, ist Schlacke (Rostasche). Darin enthalten sind 20 bis 30 Kilogramm Metalle. Diese Sekundärrohstoffe fließen – dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folgend – in den Produktionsprozess zurück. Die Primärerzeugung dieser Rohstoffe wäre mit einem hohen Aufwand an Energie verbunden. Die mineralischen Schlackereste werden weitgehend als Baustoff im Straßenbau verwendet.
In 18 thermischen Abfallverwertungsanlagen von EEW „Energy from Waste“ wird aus rund 4,7 Millionen Tonnen Abfall umweltschonende Energie gewonnen. Die Thermische Restabfallverwertungsanlage Buschhausen (TRV) in Helmstedt zählt mit ihren 525.000 Tonnen zu den größten von EEW und ihrer Art in Deutschland. Für die zu modernisierende Verbrennungslinie wurde über einen Anlagenbauer im Zuge einer Modernisierung drei Schlacketransportrinnen bei CYRUS beauftragt.
Welche Anforderungen gibt es für Schlacketransportrinnen bei der thermischen Abfallverwertung?
Die primäre Aufgabe von Müllverbrennungsanlagen besteht in der sicheren und umweltgerechten Abfallbehandlung. Die Feuerung der Abfallverwertungsanlage Helmstedt läuft daher auch ununterbrochen an 365 Tagen im Jahr. Unter anderem ist der Dauerbetrieb aufgrund des hohen Energieaufwandes zum sog. Anfeuern notwendig. Die Rückstände aus der Verbrennung werden als Rostschlacke am Ende des Rostes in einen Entschlacker abgeworfen und von dort mittels Schwingförderer zum Schlackebunker transportiert. Fehlfunktionen auf diesem Weg können zu signifikanten Systemausfällen mit erheblichen Kostenauswirkungen führen. Der Leistungsfähigkeit der nachgeschalteten Komponenten wird daher ebenfalls ein großes Augenmerk geschenkt – dazu zählt auch das Schlackefördersystem. Es muss einerseits den mechanischen Belastungen standhalten, andererseits den besonderen Ansprüchen der feuchten Schlackekonsistenz und dem schleißenden Material genügen.
Technische Eigenschaften der CYRUS Schwingförderer zum Schlacketransport
Im vorliegenden Fall wurden drei CYRUS Schwingförderer in Resonanzbauweise mit einer Länge von jeweils 15 m und einer Förderleistung von 10 t/h installiert. Eine leicht geneigte Aufstellung verhindert Flüssigkeitsansammlungen der feuchten Schlacke. Die verschleißgeschützt ausgeführten Tröge in Hardox 450 berücksichtigen die hohen mechanischen Belastungen. Schlag- und Gleitverschleiß würden andernfalls durch Fallhöhe, Dauerbetrieb, große Einzellasten und ungleichmäßigen Volumenstrom auftreten. Aufgrund der ausgezeichneten und verlässlichen Eigenschaften von Hardox ist die geforderte hohe Standzeit gewährleistet.
Die geringe Belastbarkeit des Bodens erforderte eine Ausrüstung der Schwingförderer mit Absorbern, so dass keine dynamischen Lasten zum Fundament übertragen werden. Lenkergeführte Schwingrinnen mit Absorbern eliminieren nahezu die dynamische Lasteinleitung in die Aufstellungsebene. Die Gegengewichte, oder auch Absorber genannt, schwingen gegenläufig zum Trog, haben gegenüber dem Fördertrog aber nur das halbe Gewicht und machen den doppelten Weg. Damit werden die dynamischen Lasten nahezu vollständig kompensiert und die Schwingförderrinne kann auch auf einem verhältnismäßig gering tragfähigen Boden aufgestellt werden. Der Antrieb erfolgt über einen bewährten, wartungsarmen Schubkurbelantrieb mit Standard- Drehstrommotor. Das Bewegungsverhalten wird durch die konstruktiv über den Exzenter der Schubkurbel vorgegebene Schwingweite bestimmt. Die vom Drehstrommotor angetriebene Exzenterwelle versetzt über eine elastisch gekoppelte Schubstange den Fördertrog in periodische Schwingungen, bei relativ niedriger Schwingfrequenz und großer Schwingweite.
Die Inbetriebnahme der neuen Schwingförderrinnen in der EEW- Abfallverwertungsanlage Helmstedt erfolgte 2016. Das erste Feedback fällt durchweg positiv aus. Mit CYRUS hat der niedersächsische Abfallverwerter einen starken Partner gefunden, der die hohen Ansprüche an Qualität und Betriebssicherheit in einer der größten Abfallverbrennungsanlagen Deutschlands erfüllt.
Technische Parameter im Überblick
- Typ: CYRUS Schwingförderer SRA 1500 x 15000
- Fördergut: Schlacke aus Abfallverbrennung
- Förderleistung: 10 t/h diskontinuierlich
- Baugröße: Breite 1.500 mm x Länge 15.000 mm
- Troghöhe: 300 mm
- Förderguttemperatur:
- Merkmale: Geringe Belastbarkeit des Bodens
- Förderebene ca. 800 mm über Fundament
- Leicht geneigt zur Vermeidung von Flüssigkeitsansammlung
- Lange Standzeiten/Hohe Verfügbarkeit
- Ungleichmäßiger Volumenstrom, große Einzellasten
- Große Fallhöhen und z.T. scharfkantige Teile
Die Vorteile im Überblick
- zuverlässiger Betrieb durch verschleißgeschützte Ausführung
- keine Lasteinleitung in die Aufstellungsebene
- wartungsarmer Schubkurbelantrieb